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Zweier-Dilemmata

Zweier-Dilemmata
Hallo,

Unsere Beziehung hat (laut David Schnarch) die kritische Masse erreicht. Oder den toten Punkt, je nach Kapitel.

Folgender Hintergrund:

Sie:
Sie möchte eigentlich harten Sex. Also ein dominanter Mann der sie zu nehmen weiß, der ihr sozusagen wenn er will die Klamotten vom Leibe reißt und sie wild durchvögelt. Mit so einem Mann möchte sie natürlich nicht zusammenleben, weswegen sie dazu neigt Dominanz in der Beziehung durch Logik im Keim zu ersticken. heraus kommt ein Mann mit dem sie gerne zusammen ist und eine wunderbare Beziehung führt aber den sie dann natürlich sexuell kaum begehrt. Ihr Mann darf also nicht der Hengst sein, weil mit so einem will sie nicht zusammen sein. Sie spürt das die sexuelle Energie des Mannes im Schwinden ist, also werden Kompromisse gesucht, aber das Problem nicht angegangen.

Er:
Weiß eigentlich kaum noch was er ist. Irgendwas zwischen Hengst, der er nicht sein darf und Kuschelbär, der er nicht (immer) sein möchte. Er spürt das sowohl die eigene sexuelle Energie im Schwinden ist, als auch das er von der sexuellen Energie seiner Partnerin ausgeschlossen ist. Die bekäme er nur wenn er der wäre, der er nicht sein darf. Das er selbst keine eigne sexuelle Position hat, verschärft das Problem weiter. (Dominant kann nur der sein, der eine eigene Position hat).

Lösungsansätze:
Ich glaube beiden dämmert, das es für dieses Dilemma kaum eine Lösung gibt, bei der wir alles bekommen, was wir uns wünschen. Das Ergebnis ist eine Kompromiss-sexualität, die die Bedürfnisse beider Partner umspannen- aber letztenendes dann weder Fisch noch Fleisch ist.
Außerdem lenken solche Kompromisse gut davon ab, das wir uns den Konflikten (auch mit uns selbst) stellen. Also das Sie sich entscheidet mit welcher Art Mensch sie zusammenleben will und dieser Art Mensch auch das Zusammensein ermöglicht. Aber auch Er muss nich entscheiden, was denn nun seine (sexuelle) Position ist.

Beziehungsadismus:
Unser Sadismus (und da sind wir laut David Schnarch in reichhaltiger Gesellschaft) ist, das wir nichts bekommen weil wir uns nicht entscheiden können (weil eine Wahl heißt auch die Anderen nichtgewählten Möglichkeiten verloren gehen zu lassen). Dann irgendwann haben wir aber keine Wahl mehr, und müssen uns mit dem zufrieden geben was übrig geblieben ist (wie: man "wählt" die grünen Bonbons nachdem die roten Bonbons weg sind). In beiden Fällen geht unser Wollen leer aus. Wir wollen vielleicht auch nicht das sich der Partner entscheidet, denn unsere Bandbreite an Möglichkeiten sind nur dann so breit, wenn auch er sich noch nicht entschieden hat. Ergebnis ist eine Beziehungsdynamik, die für beide Seiten negativ ist.

Öffnen der Beziehung:
Auf den ersten Blick total reizvoll. Sie kann ihre Wunschsexualität ausleben, Er seine sexuelle Identität praktisch erkunden.

ABER:
Das Ergebnis wäre, das ER nie wieder Ihre volle sexuelle Energie spürt, weil diese ja nicht in der Beziehung sondern außerhalb ausgelebt würde. Eine Öffnung würde die Polarisation Kuschelsex(Beziehung)-Befriedigungssex ("Affären") sogar noch verstärken. Der Konflikt wäre demnach größer, zudem würde dass Bedürfnis verschwinden das Problem Innerhalb der Beziehung zu lösen. Er kann sich nicht vorstellen sich innerhalb der Beziehung mit dem "Trostpreis-weibliche Geilheit" anzufreunden während die Hauptpreise ständig von anderen Männern abgeräumt werden.
Auch wenn Er bei einer Öffnung der Beziehung (wenn er denn erfolgreich andere Frauen für sich gewinnen sollte) Erfahrungen macht. Und vielleicht auch sexuell aufblühen sollte, auch dann bleibt das Problem innerhalb der Beziehung bestehen. Auch glaubt er nicht, das er die Lösung für seinen Konflikt irgendwo da draußen findet. Sondern ganz allein bei ihm.

Und dann noch diese Logik:
Sex außerhalb der Beziehung- unwichtig, ist doch nur Sex.
Sex innerhalb der Beziehnung- unglaublich wichtig, wenn er fehlte wäre die Beziehung in Gefahr.

Was nix anderes heißt wie:
Dort wo Sex am unwichtigsten ist leben wir den Sex aus den wir haben wollen. Da wo Sex am wichtigsten ist haben wir nicht den Sex den wir haben wollen. Wir bekommen das was wir für wichtig erhalten dann wenn es laut unserer Definition am unwichtigsten ist? Das macht bei mir: ERROR, falsche Eingabe.


Schnarch sagt, das das geile Tier Nacht für Nacht neben ihnen liegt. Er hat uneingeschränkt recht. Nur den Tiger in dem Partner zu wecken vermögen wir beide nicht, weil uns Rollenkonflikte daran hindern. (Madonna-Hure-Konflikt)



Wie dröselt ihr das auf? Wie geht ihr mit Zweier-Dilemmata um? Ist Sex ab der Öffnung dann wirklich doch nicht so wichtig, denn nur dann kann man gut damit leben, das außerhalb der Beziehung das wahre sexuelle Potential ausgelebt wird (welches man in der Beziehung nie erleben wird)?


LG Bicinum
Ui, das ist ein spannendes Thema. Ich würde dazu ungern gleich meinen Senf geben, denn eure Themenlage ist komplex, ihr beide offenbar reflektiert und außerdem habt ihr schon eine Menge versucht.

Es scheint so, als wäret ihr wirklich einer Art Verzichtsethik aufgesessen, in der so lange nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht wird, bis man bei einem so winzigen Nenner angekommen ist, dass sich beide um ihre Bedürfnisse betrogen fühlen.

Was sie will, scheint ja klar zu sein. Zu Hause kuscheln, draußen herumsauen. (Ist das wirklich so?)

Was er will, ist nicht so klar. Will er zu Hause herumsauen? Warum? Wann? In welchen Situationen darf gekuschelt, in welchen herumgesaut werden? Was für eine Art von Sexualität will er eigentlich? Welche ist er gewohnt? Und wie geht er mit seiner schwindenden sexuellen Energie um? Wird das besprochen? Woran zeigt sie sich? An weniger Lust oder an weniger Potenz? Oder hat er weniger sexuelle Fantasie als seine Frau? Oder mehr?

Wozu soll es zu Hause sauber, gemütlich und warm wie im Kuschelweich-Land sein? Wozu muss das Dreckige heraus? Gibt es da Anhaltspunkte in der Geschichte der beiden?

Faszinierendes Thema. Ich fühle mich fast wie Inspektor Columbo mit den tausend Fragen, der im Weggehen immer sagt: "Ach, übrigens, eine Frage noch.."

Ist es denn nicht oft so, dass der Sex eine Nebenrolle spielt, durch die scheinbare Aufwertung zum Zankapfel dennoch irgendwann eine exponierte Stellung bekommt und die beiden Partner dann zum ersten Mal wirklich darüber nachdenken, was Sex für sie bedeutet? Viel? Oder wenig? Und welche Rolle er in der Partnerschaft spielt, gespielt hat, spielen soll?
*********ipity:
Zu Hause kuscheln, draußen herumsauen.

Nein.

Antwort:
Zu Hause kuscheln (ist ja schön), und es schade finden das man mit einem Teddybär nicht sauen kann.
Zu Hause sauen (ist ja schön), und es schade finden das man einem Hengst nicht kuscheln kann.
Beides gleichzeitig.

Also quasi Mariannengraben und Himalaja zu Hause haben wollen, zur gleichen Zeit. Raus kommt dann aber etwas meeresspiegel niveau- irgendwas flaches.
Das Problem ist eine nicht gefällte Wahl. Es ist nicht mit einer Veränderung oder Leistung des Partners auflösbar.
**********e_73w Frau
1.549 Beiträge
Das versteh ich jetzt nicht!

Wieso könnt ihr nicht hart und hemmungslos ficken und danach sanft und eng umschlungen kuscheln?
***en Mann
4.106 Beiträge
Ist es nicht der Sinn und Zweck einer Ob,das man sich Auswärts holt was man zuhause nicht kriegt.
Oder man die Auswärts Erfahrungen mit in eigenen Sex mit einbezieht.
**********e_73w Frau
1.549 Beiträge
Den Sinn und Zweck einer OB definiert jedes Paar für sich ganz individuell

Wir z.B. haben zuerst außen etwas erlebt, daß wir für uns miteinander (BDSM) nicht für möglich hielten.
Mit der Zeit hat sich das aber verändert und ich habe intensiveren und intimeren Sex mit meinem Mann als je zuvor.

Daher möchte ich die Möglichkeit mit anderen Männer Sex zu genießen nicht mehr missen ...

Aber das sieht wahrscheinlich jedes Paar anders?!
***en Mann
4.106 Beiträge
Warum soll Frau mit einem Hengst nicht Kuscheln können?
Zumal Ihr beide Euch im Profil als Zwitscher ausgibt,was für mich durchaus als Sexuelle Position zu verstehen ist.
Aber die Dominant/Devot kisste ordnet ja jeder für sich ein.
Ich liebe Sex ob in einer Bezeichnung oder als Solist und ich würde ein Brüderchen und Schwesterchen nicht mit Spielen.
Aber auch das muss jedes Paar mit sich untereinander ausmachen.
****984 Frau
383 Beiträge
****NUM:
Das Ergebnis wäre, das ER nie wieder Ihre volle sexuelle Energie spürt, weil diese ja nicht in der Beziehung sondern außerhalb ausgelebt würde. Eine Öffnung würde die Polarisation Kuschelsex(Beziehung)-Befriedigungssex ("Affären") sogar noch verstärken. Der Konflikt wäre demnach größer, zudem würde dass Bedürfnis verschwinden das Problem Innerhalb der Beziehung zu lösen. Er kann sich nicht vorstellen sich innerhalb der Beziehung mit dem "Trostpreis-weibliche Geilheit" anzufreunden während die Hauptpreise ständig von anderen Männern abgeräumt werden.
Auch wenn Er bei einer Öffnung der Beziehung (wenn er denn erfolgreich andere Frauen für sich gewinnen sollte) Erfahrungen macht. Und vielleicht auch sexuell aufblühen sollte, auch dann bleibt das Problem innerhalb der Beziehung bestehen. Auch glaubt er nicht, das er die Lösung für seinen Konflikt irgendwo da draußen findet. Sondern ganz allein bei ihm

Ich schnapp mir mal diesen Punkt, da er so gut zur Gruppe passt. Wo setze ich sexuelle "Exklusivitätsgrenzen" und was verliere/gewinne ich über die Aufhebung? Was verliere/gewinne ich durch die Fokussierung (auf eine sexuelle Beziehung)?
Das Problem ist: Man findet einen Teil der Antwort auf diese Frage erst "hinter der Schwelle", im Ausprobieren und Hineinfühlen. Vor der Schwelle ist in Teilen nur ein Theoretisieren möglich. Und wenn man einmal drüber ist, gibt's zumindest nicht unmittelbar einen Weg zurück. Denn die Erfahrungen sind gemacht.

[Auszug deiner Gedanken:]
  • Eine Öffnung würde die Polarisation Kuschelsex(Beziehung)-Befriedigungssex ("Affären") sogar noch verstärken.
  • Der Konflikt wäre demnach größer, zudem würde dass Bedürfnis verschwinden das Problem Innerhalb der Beziehung zu lösen.
  • Er kann sich nicht vorstellen sich innerhalb der Beziehung mit dem "Trostpreis-weibliche Geilheit" anzufreunden während die Hauptpreise ständig von anderen Männern abgeräumt werden.
  • Auch glaubt er nicht, das er die Lösung für seinen Konflikt irgendwo da draußen findet.

Sicher?
Sind das Überlegungen des Verstandes oder in wieweit wirken hier auch unterbewusst Gefühle/Emotionen rein?

Ich könnte für mich auch Gegenpositionen formulieren.
Was mir aber auffällt: du denkst da sehr hierarchisch und ressourcenorientiert: Die "volle sexuelle Energie" und "Trostpreis"/"Hauptpreis".
Vielleicht hilft ein Blick aus beziehungsanarchistischer Perspektive?
**mo Mann
102 Beiträge
Ich persönlich denke...
...das es eine wichtige Grundvorraussetzung für eine offene Beziehung ist, dass man den Sex innerhalb der Beziehung ausleben und genießen kann. Das habe ich aus eigener Erfahrung schmerzlich lernen müssen. Das bedeutet nicht, dass innerhalb der Beziehung jeder Aspekt der eigenen Sexualität befriedigt werden muss, aber zumindest der gemeinsame Nenner.

Bei Dir scheint dies insofern keine Lösung zu sein, da ihr grundsätzlich eine gemeinsame sexuelle Ebene habt. Die Entscheidung, vor welche Du gestellt wirst (um jetzt mal nur Deine Perspektive einzunehmen, da ich nur diese kenne). Willst/Kannst Du Dich Entscheiden entweder nur Sex oder aber eine eher platonische Beziehung mit Deiner Partnerin zu leben? Genau darauf scheint es nach Deiner Beschreibung hinaus zu laufen. Wenn nein, dann läuft es über kurz oder lang auf einen Konflikt hinaus.

Allerdings stellt sich ebenfalls die Frage, ob ihre Darstellung bzw. Deine Wahrnehmung der Situation alles erfasst. Ich habe in meinen Beziehungen erlebt, dass Partnerinen bestimmte Probleme vorgeschoben haben, um ihre wachsende Unsicherheit in der Beziehung zu mir (noch) nicht thematisieren zu müssen. Das wäre nur eine mögliche Alternative Ursache/Sichtweise.
**********e_73w:
Wieso könnt ihr nicht hart und hemmungslos ficken und danach sanft und eng umschlungen kuscheln?

Warum soll sie Lust bekommen mit einem "Teddybär" hart zu rammeln? Lust auf das Ausleben eigener Sexualität hat man nur, wenn man ein Gegenüber hat der genau dieses auch ausstrahlt.
Ich bin viel zu ruhig, ausgeglichen und besonnen als das ich diese testosterongeschwängerte Aura auststrahle, aber genau das ist der Triggerpunkt für sie.

****984:
Vielleicht hilft ein Blick aus beziehungsanarchistischer Perspektive?
Ich fürchte nicht. Mein Problem ist mein Leistungsdenken (Wieso kann ein anderer etwas, was ich nicht kann), das dauert ein Weilchen diese Prägung abzuarbeiten.

**mo:
Allerdings stellt sich ebenfalls die Frage, ob ihre Darstellung bzw. Deine Wahrnehmung der Situation alles erfasst. Ich habe in meinen Beziehungen erlebt, dass Partnerinen bestimmte Probleme vorgeschoben haben, um ihre wachsende Unsicherheit in der Beziehung zu mir (noch) nicht thematisieren zu müssen. Das wäre nur eine mögliche Alternative Ursache/Sichtweise.
Dieser Punkt ist Teil dieses toten Punktes. Schnarch bezeichnet ihn so, weil keine Anderen Probleme mehr da sind, mit den man das ursächliche Problem "kaschieren" kann.
Klar würde eine Öffnung der Beziehung den Konflikt erstmal nach hinten schieben (weil wir etwas neues haben um es vor den Konflikt schieben können), aber der Konflikt wär dennoch da. Ich halte es aber für besser erst diesen Konflikt zu bearbeiten und dann über eine Öffnung zu entscheiden. Andere Sexpartner zu brauchen um das es in der eigenen Beziehung läuft klingt in meinen Ohren nicht sehr nachhaltig.

**mo:
Willst/Kannst Du Dich Entscheiden entweder nur Sex oder aber eine eher platonische Beziehung mit Deiner Partnerin zu leben?
Wir haben Kinder, das ist daher keine Frage der eigenen Vorliebe mehr. Wenn Beziehung, dann ist nach diesen Auswahlmöglichkeiten die Platonische Beziehung ein MUSS. Wenn es darüber hinaus noch auf der sexuellen Ebene klappt, toll. Wenn nicht ist die Frage nicht ob platonisch/Sexuell, sondern ganz oder gar nicht. Ich glaube nicht das Auswärtssexualität (als "Hauptsexualität", und nicht als "gelegentliche Inspiration") hier förderlich ist. Mit einer Frau zusammenzuleben und seine favorisierte Sexualität ausschließlich anderen Frauen zu teilen (ebenso die Partnerin) schafft Dynamiken in der Beziehung, derer irgendwann niemand Herr wird. Schon um der Kinder Willen werden wir das nicht machen.
P.S.: Auf unser Profil würde ich nichtzs geben. Die Suche nach Sexualpartnern haben wir schon längere Zeit eingestellt. Auch unsere Sexualität hat sich gewandelt.
Da Joyclub aber sich mit der gewünschten Änderung des Profiltextes affig angestellt hat, lassen wir das Profil einfach dahinvegitieren. Für den Austausch in den Gruppen, ist das eh nicht soooooo wichtig. eher unwichtig.
Monogamer Koller?
In Beziehungen verliert man sich gern vor lauter "eine Beziehung hat so und so auszusehen", "man wirft doch nicht gleich die Flinte ins Korn" oder "man darf nicht so egoistisch sein" "Kompromisse machen und finden"...

Irgendwann steckt jeder nur noch zurück und man zerfleischt sich vor lauter Unzufriedenheit gegenseitig.

Resultat: Trennen oder die Grenzen und Hemmnisse im Kopf sprengen...

Good luck! *vielglueck*
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Ganz meine Meinung.

Das ganze Problem besteht doch hier darin, dass Sex und Erotik als unabdingbarer und grundlegender Bestandteil einer guten Beziehung angesehen werden.

Sowie diese Annahme verworfen wird, ist der Rest kein großes Problem mehr.

Meine Frau und ich hatten über viele Jahre kaum noch Sex - miteinander *zwinker* .
Trotzdem haben wir uns geliebt, wären füreinander gestorben. Das hängt doch nicht zwingend aneinander, auch wenn die Erotik oft der erste Auslöser für eine Liebesbeziehung ist. Aber sie ist doch nicht der (alleinige) Grund.

Inzwischen bin ich an dem Punkt, dass selbst eine zweite oder dritte Liebe die erste Beziehung nicht in Frage stellen *g*
*****uja Frau
2.469 Beiträge
Es liest sich für mich so, dass es bei TE's Beziehung einige Ähnlichkeiten hat mit der Situation, in der ich lebe. Die sexuelle Energie zwischen meinem Mann und mir ist eher gering (geworden).
Nur bewerte ich das anders.
Für mich (mit meinen persönlichen mehreren Beziehungserfahrungen auch zuvor) ist es einfach "natürlich", dass nach Jahren des Zusammenlebens der Partner zu "familiär" ( kuschelbärmäßig) wurde, und "Außen-"Männer waren sexuell reizend, weil sie neu und anders und aufregend waren. Da aber das Zusammenleben mit meinem Mann ansonsten rundherum so schön vertraut, partnerschaftlich und harmonisch ist, käme es mir bekloppt vor, solch einen Mann und solch ein friedliches entspanntes Leben aufzugeben. Für UNS ist die offene Ehe durchaus eine gelungene Lösung des Dilemmas. Wir sind schon über 30 Jahre zusammen und es funktioniert! Im gesamten Verlauf der Jahre gab es allerlei Erfahrungen dabei - zeitweise auch ein erneuter Anstieg der sexuellen Energie zwischen uns, auch mal eine Krise, aufgrund von polyamourösen Gefühlen (meinerseits), mit denen mein Mann sich schwer tat, aber wir haben uns darüber nicht verloren!
Die Beziehungsöffnung bestand allerdings zwischen ihm und mir schon von der Idee her fast seit Anbeginn der Beziehung, sogar schon lange vor der Heirat.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
****NUM:
Wir haben Kinder, das ist daher keine Frage der eigenen Vorliebe mehr.

Ihr habt also eine Partnerschaft - so würde ich das nennen. Diese Partnerschaft koppelt ihr hart an...

****NUM:
Wenn Beziehung, dann ist nach diesen Auswahlmöglichkeiten die Platonische Beziehung ein MUSS. Wenn es darüber hinaus noch auf der sexuellen Ebene klappt, toll. Wenn nicht ist die Frage nicht ob platonisch/Sexuell, sondern ganz oder gar nicht.

...eine erotische Beziehung - so würde ich dies wiederum nennen. So will es die Romantische Zweierbeziehung und treibt damit so viele ins Unglück. Und du hast den Rollenkonflikt zwischen Partner und Hure / Hengst schon benannt, der euch fast zerreißt *traurig*.

Mal eine andere Frage: Wie steht's denn mit der Liebesbeziehung? Gibt es die noch? Lebt die noch?

Eins scheint mir jedenfalls gewiss: Eine erotische Beziehung wächst viel leichter aus einer Liebesbeziehung als aus einer Partnerschaft.


Gruß
Stefan
Partnerschaft? Liebesbeziehung? Erotische Beziehung? Romantische Zweierbeziehung????

Das sind mir zuviele Schubladen. In keine passen wir ganz und gar. Die Verbindung zwischen uns beiden ist auf vielen Ebenen da. Aber sie ist auf den verschiedenen Ebenen unterschiedlich ausgeprägt. Als auch individuell unterschiedlich ausgepraegt. Dabei ist die partnerschaftliche Ebene sicherlich die Stärkste und die erotische Ebene vielleicht die schwächste.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Das sind keine Schubladen, dass sind die verschiedene Ebenen in zwischenmenschlichen Beziehungen (zumindest einige davon) - manche werden besetzt, manche nicht, manche sind sogar verbindend.

Wenn du diese Ebenen zwischen euch als Schubladen siehst, wird es schon wieder problematisch.

Es sind eher verschiedene Verbindungsbrücken zwischen euch, die da sein können (oder auch nicht - vielleicht nie dagewesen, vielleicht mit der Zeit marode geworden, vielleicht auch überlastet und eingestürzt).

Aber keine dieser Brücken verbietet einem von euch, auch zu anderen Meschen Brücken zu errichten - vielleicht auf den Ebenen, auf denen bei euch keine (mehr?) bestehen, vielleicht auch auf gemeinsamen Ebenen, dann kann man sich dort sogar zu dritt, zu viert oder in noch größeren Gruppen treffen.

Und wenn manche Brücken nur noch einseitig schlaff runter hängen, muss derjenige überlegen, ob er sie nicht ganz abwirft. Vor allem dann, wenn der Andere sie nicht wieder an sich binden will.

Sind es zu wenig Brücken auf zu wenig Ebenen, die einen noch verbinden - nun ja, dann steht letztlich auch die Frage im Raum, ob man nicht komplett getrennte Wege gehen kann.

Ich hoffe, du kannst dich in diesem Bild wieder finden - irgendwo deine/eure Brücken und die dazugehörigen Ebenen benennen *g*
Die Brücken die uns zweifellos verbinden sind Fürsorge, Zuneigung und ein ähnliches Werteverständnis. Das wäre es auf den ersten Blick wenn man es nüchtern betrachtet. Ob es sexuell harmoniert vermag ich noch nicht bzw. nicht mehr zu sagen. Was ich sagen kann, das wir selbst bei widrigsten Umständen immer wieder zusammenfinden.

Das Bild mit den Schubladen mag ich auch nicht so. Es fühlt sich wie Ausstechformen an, wobei die "ausgestochenen Teile" dem vielgliedrigen Gesamtbild eh nie gerecht werden.
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Na, das ist doch eine Basis.

Wenn du / ihr es jetzt schafft, den "Zwang" nach einem erfüllten gemeinsamen Sexleben für eine "gute" Beziehung aus euren Köpfen zu bekommen ... *zwinker*

Wichtig ist, dass ihr viel offen und ehrlich kommuniziert und euch so immer wieder gegenseitig vergewissert, dass die anderen Brücken weiterhin stabil und tragfähig sind (und ihr beide das so auch wollt).
Jepp, daran arbeiten wir.
****r59 Mann
1.132 Beiträge
https://youtu.be/nzLOMWmCx4A
Mir gefällt die Metapher der Brücken sehr gut, vielleicht sollten es auch wirklich sieben sein....
Wenn ich mir eure Brücken anschaue Fürsorge, zuwendung(nicht Zuneigung!!) und Wertegemeinschaft.... Hat man das nicht früher eine Zweckgemeinschaft genannt....?
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
****r59:
Mir gefällt die Metapher der Brücken sehr gut, vielleicht sollten es auch wirklich sieben sein...
Das finde ich aber ziemlich einschränkend *zwinker* *ggg*

Warum nicht auch mehr? Weniger fänd ich doof.

****r59:
Wenn ich mir eure Brücken anschaue Fürsorge, zuwendung(nicht Zuneigung!!) und Wertegemeinschaft.... Hat man das nicht früher eine Zweckgemeinschaft genannt....?
Sind das Bedürfnis nach gegenseitiger Fürsorge, Zuwenigung und gemeinsame Werte nicht die Grundpfeiler einer Liebesbeziehung?
Der Begriff "Zweckgemeinschaft" klingt irgendwie abwertend (was er gar nicht ist - letztlich kommen Menschen immer zu einem "Zweck" zusammen *zwinker* ).
Fürsorge finde ich geradezu als Ausdruck einer Liebesbeziehung. Fürsorge ist ja nicht den andern umhegen wie eine Glucke, sondern für ihn da zu sein, ihm zu zu hören und ihn im Grunde seines Wesens wahrzunehmen.
****984 Frau
383 Beiträge
Ina1984: Vielleicht hilft ein Blick aus beziehungsanarchistischer Perspektive?
****NUM:
Ich fürchte nicht. Mein Problem ist mein Leistungsdenken (Wieso kann ein anderer etwas, was ich nicht kann), das dauert ein Weilchen diese Prägung abzuarbeiten

Hmm. Genau darauf bezog ich mich. Wenn der Blick auf Beziehungen in ihrer Einzigartigkeit und ihrer einzigartigen Wertschätzung gelingt, dann verliert der Vergleich in einzelnen Bereichen sein Gewicht und das Leistungsdenken auf Beziehungsebene/sozialer Ebene bekommt einen Ausgleich an seine Seite gestellt.

An dieser Stelle schreibst du es ja auch:
****NUM:
Das Bild mit den Schubladen mag ich auch nicht so. Es fühlt sich wie Ausstechformen an, wobei die "ausgestochenen Teile" dem vielgliedrigen Gesamtbild eh nie gerecht werden.
Leistungsdenken setzt allerdings Schubladen/Leistungsbereiche voraus. Das komplexe soziale Gefüge wird "ausgestochen"/zerlegt.

Das Problem ist aus meiner Sicht immer: Offene und ehrliche Kommunikation über Liebe, Partnerschaft, sich selbst und das Gegenüber hilft meiner Erfahrung nach häufig der Selbsterkenntnis und der Partnerschaft. Innige und intime Situationen können darüber hergestellt werden.
Aber Leidenschaft bzw. der leidenschaftliche Kanal kann nicht so einfach über unmittelbare Kommunikation beeinflusst werden, ist viel emotionaler, teils sogar mit animalischer Komponente. Die arme Ratio ist in explizit dieser Verbindung, dieser Brücke "alleine" aufgeschmissen. Diese Verbindung kann auch zerredet und zerdenkt werden.

*****s42:
Wenn du / ihr es jetzt schafft, den "Zwang" nach einem erfüllten gemeinsamen Sexleben für eine "gute" Beziehung aus euren Köpfen zu bekommen ...
Find ich ganz wichtig.
*******feCH Mann
213 Beiträge
Als wir unsere Beziehung geöffnet haben, war dieser Punkt wohl einer der Ersten, welcher besprochen wurde, wenn nicht sogar der Auslöser. Warum muss mein geliebter Lebenspartner alle meine Bedürfnisse erfüllen? Und ist die Sexualität wirklich ein beziehungstragendes Element? Das doppelte Nein zu diesen beiden Fragen war für uns in den Diskussionen schnell klar und das Thema der Öffnung und den für uns geltenden Regeln war der nächste Schritt. Schlussendlich wollen wir beide erstens eine glückliche Ehe führen und zweitens nicht, dass der Partner in seinen Bedürfnissen verhungert.
Aber das ist sehr individuell und daher mein Beitrag als Gedankengang von einem anderen Paar zu verstehen. Ich denke aber, solange die Sexualität den exklusiven Beziehungs-Muss-Gut-Sein-Status hat, wird es mit einer offenen Beziehung schwierig.
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