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Eifersucht & offene Beziehung - Wie passt das zusammen?

Eifersucht & offene Beziehung - Wie passt das zusammen?
Eifersucht ist kein schönes Gefühl.

Es gibt sie nicht ohne Grund, so viel können wir dank Darwin mit Sicherheit sagen. Ich halte diesen Grund für eine Warnfunktion. Sie warnt uns, wenn unser Partner weniger emotional involviert ist, als wir. Beziehungsweise wenn wir das glauben. Das ist ein wichtiger Punkt, Eifersucht ist auch ein Zeichen von geringem Selbstvertrauen. Denn nicht nur wird angenommen, dass es bessere Alternativen für unseren Partner gibt, sondern auch, dass das eigene Leben mit dem Verlust des Partners völlig zerstört würde.
Für den Partner ist die eigene Eifersucht in Maßen eine Selbstbestätigung, häufig jedoch wird sie zur Belastung. Denn gemeint ist "Ich habe Angst dich zu verlieren.". Gesagt wird "Ich vertraue dir nicht.". Und der Partner hört "Du gehörst mir.". So, oder so ähnlich *zwinker* Als Selbstbestätigung finde ich Eifersucht fragwürdig. Für den Partner ist es ein unangenehmes Gefühl und daraus selbst Befriedigung zu ziehen ist rücksichtslos. Diese Eifersucht dann vielleicht noch zu provozieren grenzt an Gewalt und hat mit Liebe, wie ich sie verstehe, nichts zu tun.

Dient Eifersucht dem Schutz der Beziehung?
Beziehungen scheitern meines Erachtens an sich selbst und nur indirekt an vielversprechenden Alternativen.
Nehmen wir eine erfüllte Beziehung an, in der beide Partner sich sowohl leidenschaftlich, als auch freundschaftlich lieben. Für Beide wird der Partner "größer", als die Konkurrenz. Man bewundert und respektiert sich, stellt die Beziehung zum Partner und eine gemeinsame Zukunft nicht in Frage, weil man sich einfach sicher ist. Es ist meine Erfahrung, dass andere Männer/Frauen in diesem Überzeugungszustand als weniger interessant wahrgenommen werden. Ausziehend ja, anziehend nein. Es gibt dafür wissenschaftliche Belege, aber dazu sage ich weiter unten noch etwas.

Zum Vergleich eine Beziehung, in der einer oder beide Partner nicht erfüllt sind. Man trifft immer mal wieder jemanden, in den man sich verkuckt. Ich denke, das liegt daran, dass man innerlich noch auf der Suche ist...bewusst oder nicht. Da braucht es auch keinen Sex um sich zu verlieben, denn die Beziehung zum Partner ist unvollständig, unerfüllend für wenigstens einen von Beiden. Wenn dann ein Dritter vorbeikommt und katalysatorgleich das Beziehungsende herbeiführt, liegt das im Interesse aller Beteiligten, wenn auch eher langfristig...Klar geht die Beziehung wegen dem/der Dritten kaputt, wenn man annimmt, dass sie vorher heil war. Aber ich behaupte, dass niemand eine erfüllende Beziehung leichtfertig wegwirft. Wer sich trennt, war mächtig unzufrieden und hat sich das gut überlegt. Kurzum, das wäre sowieso passiert und dann doch lieber früher, als später.

Wenn ich mir die Forschungslage zum Thema "Fremdgehen" ansehe, fällt vor allem eins auf:
Niemand ist monogam. Fast alle sind davon überzeugt und mit etwas Willenskraft lässt es sich bewerkstelligen, aber das ist genau der Punkt. Es ist nicht natürlich und deshalb scheitern Viele an den Erwartungen unserer Gesellschaft.

Eine Meinung, die ich oft zu hören bekomme: Ich will, aber er/sie darf nicht.
Das ist unreif, sieht jeder selbst.
Dass Beide nicht dürfen, obwohl sie wollen, finde ich allerdings genauso unreif. Wenn man ehrlich zu sich selbst und seinem Partner ist, muss man eingestehen, dass andere Menschen ihren Sexappeal nicht verlieren, auch wenn man sich emotional an jemanden gebunden hat. Ich vermute, man verliert das Interesse daran sich romantisch zu verlieben, dass man sozusagen von selbst emotional monogam wird. Man verspürt allerdings schon noch das Bedürfnis mit anderen Sex zu haben. Welchen besseren Weg gibt es um jemanden wirklich kennen zu lernen? Was macht mehr Spaß?
Ein empathischer Mensch wird, aus Rücksicht auf seinen Partner, darauf verzichten. Ich denke, ein ebenso empathischer Partner sollte das jedoch nicht einfordern. Schließlich haben beide hier Bedürfnisse, auf die Rücksicht genommen werden sollte. Andernfalls bahnen sie sich ihren Weg allein.

Wie vereinbart man nun seine Eifersucht mit seinem eigenen Verlangen?
Es gibt schöne gemeinsame Lösungsansätze, mein Favorit ist die offene Beziehung mit einer Einschränkung.
Vorausgesetzt ist, dass beide Partner uneingeschränkt ehrlich zueinander sind und Interesse am Wohlergehen des Anderen/der Beziehung haben.

Das Vetorecht
Bevor es zu Intimität mit Dritten kommt, wird der Partner darüber informiert und wenn es dem Partner bei diesem Dritten oder im Moment allgemein zu unangenehm ist, kann er/sie ein Veto einlegen. Damit ist man in Bezug auf diese Person monogam. Über so ein Veto wird geredet und wenn es obsolet werden sollte, wird es revidiert.
Das Vetorecht in einer offenen Beziehung gleicht den Stützrädern eines Fahrrads. Man würde gerne ohne, aber wenn es halt noch nicht geht ist das schon vernünftig (=

Ich möchte hiermit niemandem auf den Schlips treten. Geringes Selbstbewusstsein ist das normalste auf der Welt, ich will mich da gar nicht ausschließen. Man hats halt mal mehr und mal weniger, je nach Situation und Bewusstheit. Wer nicht an sich zweifelt, erkennt auch keine Fehler (-;

Begriffe wie Liebe, Eifersucht, Selbstbewusstsein, Empathie, etc. sind unklar definiert und Missverständnisse daher vorprogrammiert.
Also nehmt die Diskussion bitte nicht persönlich und antwortet mit euren eigenen Ansichten und Erfahrungen.

Englische Quellen darf ich leider nicht verlinken. Wer Interesse an den Themen hat, kann mir gern eine Nachricht schicken.

Vielen Dank & einen schönen Abend (=
Micha
Ich bin selten eifersüchtig. Aber wenn ich mich dabei ertappe, dann hats meistens was mit Neid zu tun, nicht unbedingt mit den handelnden Personen direkt. Aber mit Dingen, oder Zeit (ja, vor allem die Zeit, die jemand mit wem anderen statt mit mir verbringt).

Ein Vetorecht kann ich mir nicht vorstellen. Das sind für mich keine Stützräder, sondern eher sowas wie die Vorstellung von Hölle?

Liebe Grüße
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nun, ich habe eine Weile offen gelebt und ich war sicher nie frei von Eifersucht.

Man kann diese Dinge also miteinander vereinbaren.

Für mich war der Denkansatz, Eifersucht nicht per se für etwas Negatives zu halten. Ich glaube, sie ist fast so eine Art Kniesehnenreflex. Jeder kennt diesen kleinen Stich, wenn der Partner seine Aufmerksamkeit zu lange jemand anderem schenkt oder zu offen von jemand anderem schwärmt.

Ich halte das für menschlich. Übertriebene Eifersucht und gar einengende Eifersucht ist sicher ein Zeichen von mangelndem Selbstwert, aber sie muss ja gar nicht immer diese fast schon pathologischen Züge haben, um vorhanden zu sein.

Wer liebt, will seinen Partner für sich. Vor allem auch in sexueller Hinsicht. Ich finde das nachvollziehbar. Zumal dann, wenn man dem Sex eine große Bedeutung beimisst, die über den eigentlichen Akt hinaus geht. Wenn man Sex als etwas völlig Intimes, Besonderes sieht, wenn man sich beim Sex nicht nur mechanisch aneinander reibt sondern sich körperlich UND seelisch öffnet und hingibt. Das ist etwas, das man dem Partner schenkt. Und wenn man sich dann vorstellt, der teilt diese sehr intime, persönliche Sache auch mit einem oder mehreren anderen Partnern... dann fühlt man sich entwertet, austauschbar. Dann verliert der Sex seine Magie und wird trivial.

Ich hatte also immer die Einstellung, dass Eifersucht etwas im Rahmen normales ist und dass fast jeder eifersüchtig ist.

Ich kenne die vor allem in Swingerkreisen übliche Äußerung, man sei "eifersuchtsfrei". Das soll eine positive Eigenschaft sein.

Mich wundert das eigentlich eher und mehr noch: es suggeriert für mich eine Form der Gleichgültigkeit. Ich weiß, dass das unter Swingern nicht so gesehen wird und dass dort die Eifersuchtsfreiheit als etwas Erstrebenswertes gilt, aber so habe ich das für mich nie bewerten können.

Man könnte also umgekehrt sagen, dass ich das Vorhandensein von Eifersucht für ein Qualitätsmerkmal einer Beziehung halte. Ja, das ist so. Ich möchte nicht, dass es meinem Partner gleichgültig ist, was ich wann und mit wem tue.

Und obwohl das alles so ist, hat für uns eine Weile die offene Beziehungsführung gut funktioniert und Eifersucht war für uns auch nicht der Grund, die Beziehung nicht mehr offen zu führen.

Ich denke, man kann eifersüchtig sein und dem Partner trotzdem sexuelle Freiheiten zugestehen. Ich denke, man kann Eifersucht auch positiv verwerten als Paar. Man kann dem Partner zum Beispiel Fragen stellen dazu, wie es denn mit "dem anderen" war und sich Dinge erzählen lassen, vielleicht sogar beim Sex. Das kann ein ziemlicher Mindfuck sein.

Ich denke und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Eifersucht kein Grund sein muss, die Beziehung nicht offen zu führen. Man kann versuchen, sie als einen normalen Impuls zu verstehen und kann versuchen, offen und positiv mit Eifersucht umzugehen.
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
Eifersucht (also dann, wenn sie deutlich zum Tragen kommt) zeigt nur eines: Da fehlt es eindeutig an Vertrauen - Vertrauen zum Partner und Vertrauen zu sich selbst.

Und gleichzeitig zerstört Eifersucht das Vertrauen weiter - ein Teufelskreis.

Der Ausweg: Miteinander reden, offen und ehrlich kommunizieren. Nur so lässt sich Vertrauen aufbauen und erhalten.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich denke nicht, dass Eifersucht grundsätzlich auf einen Mangel an Vertrauen schließen lässt.

Es ist einfach ein Impuls, der viel weniger aus dem Kopf kommt als aus dem Bauch.

Wenn man sehr verliebt ist, ist man auf alles und jeden eifersüchtig, was dem Partner begegnet. Sogar auf die Kaffeetasse, an die er morgens zum trinken seine Lippen legt...
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
*******aum:
Wenn man sehr verliebt ist, ist man auf alles und jeden eifersüchtig, was dem Partner begegnet. Sogar auf die Kaffeetasse, an die er morgens zum trinken seine Lippen legt...
Bist du da neidisch, dass du nicht die Tasse bist? Oder hast du Verlustängste, dass er dich wegen der Tasse verlassen könnte *zwinker*

Das bisschen Neid würde ich noch nicht Eifersucht nennen - eher Sehnsucht *ja*

Und solche "Eifersucht" gefährdet auch keine Beziehung (wenn doch, dann war es keine richtige Liebesbeziehung *ggg* ).
Mit dem richtigen Fundament einer offenen Beziehung, dem tiefen Vertrauen, wäre (und ist auch) zumindest für uns Eifersucht nicht vorstellbar.
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
Ich habe keine Eifersucht - und wenn doch welche aufkommt, weiß ich, dass meine Liebe zur Partnerin einen ziemlichen Knacks wegbekommen haben muss.
Sie ist also kein Zeichen der Liebe, sondern ein Zeichen dafür, dass etwas mit der Liebe nicht stimmt. *ja*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Hm. Ich schätze, das sehe/interpretiere ich einfach völlig anders.

Für mich ist Eifersucht kein negatives Zeichen.
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
*******aum:
Für mich ist Eifersucht kein negatives Zeichen.
Inwiefern?

Was zeigt dir Eifersucht an Postivem?
Hm ob ich vertraue ;)
Oh ja ich vertraue meinem Partner voll und ganz ! Ich bin bisher noch nie eifersüchtig gewesen bei ihm! Ich kenne das Gefühl erst seit meiner ersten Affäre:/ es war schlimm, weil ich kein Vertrauen haben konnte, weil es keine Sicherheit gab! Reden finde ich sehr wichtig ! Gleich sagen was einen belastet, damit es sich nicht aufstaut ! Mir zeigt es wie wichtig mir dieser Mensch ist! Den würde er mir nix bedeuten, würde ich ja auch nicht eifersüchtig sein!? Manchmal hängt es vielleicht auch mit dem eigenen Selbstbewusstsein zusammen ? Bei mir wohl ehr weniger *g* den das Objekt weswegen die Eifersucht hoch kam, kann mir nichtmal ansatzweise das Wasser reichen *zwinker* wie guckt man hier mal arrogant ?
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Es ist eine Form von Aufmerksamkeit und ein Zugeben von Verwundbarkeit. Beides berührt mich.
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
Aha, wenn mir ein Partner nichts bedeutet, werde ich auch nicht eifersüchtig. OK, das mag stimmen - ich weiß es nicht so genau, weil ich nie mit einem Partner zusammen wäre, der mir nichts bedeutet *zwinker*

Aber gilt auch die Umkehrung?`Wenn ich auf einen Partner nicht eifersüchtig bin, dann bedeutet er mir auch nichts?

Bedeutet Eifersucht nicht, dass ich kein Vertrauen zum Partner habe? Dass ich zumindest in Betracht ziehe, er könnte mich belügen und betrügen?
Ich traue bei Eifersucht meinem Partner zu, dass er mich verletzen könnte/wollte. Was für eine "Wertschätzung". *oh*

Wenn mein Partner mir gegenüber sehr eifersüchtig wäre, weiß ich, dass er mir nicht mehr vertraut.
Kann mich jemand lieben, der mir nicht vertraut? Ist Liebe nicht auch ein Zeichen sehr großer Vertrautheit?
Ich würde folgerichtig bei Eifersucht an seiner Liebe zweifeln - je stärker die Eifersucht, desto weniger Liebe, wahrscheinlich ersetzt durch Besitzanspruch an meiner Person (und daraus resultierende Verlustangst).
Oh wie krass ! Dann würde mein Mann mich ja überhaupt nicht lieben! Sondern mich bloß als sein privaten Besitz der putzt, bügelt, wäscht, Kinder erzieht ..... sehen *schiefguck* kann ich nicht Glauben ! Ich denke es ist verlustangst , aus liebe ! Wenn die Partnerschaft nicht mehr ist, ist das leben nicht mehr lebenswert ( überspitzt )! Und wenn sichtliche Bedrohungen für eine Partnerschaft da sind, ist es doch verständlich, wenn der ander mit Unsicherheit und Eifersucht reagiert! Das muss auch nix mit dem Selbstbewusstsein zu tun haben ! Ich glaube da gibt's viele Facetten und konstelstionen, genau wie bei der liebe *g*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Bedeutet Eifersucht nicht, dass ich kein Vertrauen zum Partner habe?

Nein. Für mich nicht. Absolut nicht.

Aber ich habe auch einen soft spot für ein wenig Alphatier-Gehabe: "Mein Baby gehört zu mir", Du weißt schon.

Ich finde das sexy.

Ich bin gern ein Stück weit "Besitz". Das mag mit meiner Neigung zu tun haben.

Und sicher gibt es da Grenzen. Es muss natürlich alles wohlwollend und liebevoll bleiben.

Aber, ja, unterm Strich bewerte ich ein "Dich fasst kein anderer Kerl mit seinen schmierigen Griffeln an" positiver als ein "Selbstverständlich gönne ich Dir Deinen Spaß, stört mich gar nicht." Da denke ich mir sofort "Hallo?? Und wieso bitte stört Dich das gar nicht? Ist es Dir so egal was ich mache und wer mich berührt?"
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
Verlustangst entsteht, wenn kein Vertrauen da ist.

Wenn ich dem Partner aus tiefstem Herzen vertrauen kann, habe ich keine Angst, dass er mich verlässt (oder wenig).

Nein, es ist keine Liebe, die die Eifersucht erzeugt, es ist auch kein Besitz - es ist Abhängigkeit vom (scheinbaren?) Besitz.

Das heißt nicht, dass keine Liebe mehr da ist - aber wenn dann auch noch sooo wenig Vertrauen vorhanden ist ... ? *oh* *gruebel*

Es sei denn, das Misstrauen ist gerechtfertigt *schiefguck*
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
*******aum:
Aber, ja, unterm Strich bewerte ich ein "Dich fasst kein anderer Kerl mit seinen schmierigen Griffeln an" positiver als ein "Selbstverständlich gönne ich Dir Deinen Spaß, stört mich gar nicht." Da denke ich mir sofort "Hallo?? Und wieso bitte stört Dich das gar nicht? Ist es Dir so egal was ich mache und wer mich berührt?"
Na, dann passt es ja. *g*

Ich habe eben nicht mehr (früher, also ganz früher, hatte ich auch solche Gedanken *zwinker* ) die obskure Vorstellung, dass nicht auch schon andere Lippen die Lippen meiner Freundin berührt haben, dass nicht schon andere Hände sie gestreichelt und andere Schwänze sie befriedigt haben. Und dadurch wird sie doch auch nicht weniger Wert?

Ich will gar nicht die Macht haben, ihr vorschreiben zu können, wen sie neben mir noch liebt und mit wem sie sonst eventuell auch noch Sex hat. Das ist doch ihre Entscheidung und nicht meine. Genau so wie es in Bezug auf meine Person allein meine Entscheidung ist.
Ihr die Liebe zu einem anderen zu verbieten (nicht nur die "körperliche") wäre eine Unterwerfung ihres Willens und ihrer Gefühle unter meine und ist mit meiner Ethik von Liebe nicht vereinbar.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich habe eben nicht mehr (früher, also ganz früher, hatte ich auch solche Gedanken ) die obskure Vorstellung, dass nicht auch schon andere Lippen die Lippen meiner Freundin berührt haben, dass nicht schon andere Hände sie gestreichelt und andere Schwänze sie befriedigt haben. Und dadurch wird sie doch auch nicht weniger Wert?

Nein, selbstverständlich ist sie nicht weniger wert, weil sie schon andere Partner hatte. VOR Dir. Aber in dem Moment, wo sie andere Partner neben Dir hat, entwertet sie die Intimität zwischen Euch. Sie macht es zu etwas, das sie auch mit beliebigen anderen Männern haben kann.
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
*******aum:
Aber in dem Moment, wo sie andere Partner neben Dir hat, entwertet sie die Intimität zwischen Euch. Sie macht es zu etwas, das sie auch mit beliebigen anderen Männern haben kann.
Für mich nicht. Unsere intimen Momente bleiben unsere - aber wir sind ja nun nicht immer miteinander intim.

Und nicht mit "beliebigen anderen Männern", sondern mit anderen Männern, die sich auch liebt (und die sie lieben). Oder die ihr zumindest sympatisch sind.

Früher war ich schon eifersüchtig, wenn meine Freundin (und spätere Frau) mit anderen getanzt hat - und das, obwohl ich gar nicht gern getanzt habe. Heute kann ich mich köstlich über mich selbst damals amüsieren, finde es rückwirkend nur noch albern. *ggg*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Wobei da ja ein Unterschied besteht zwischen einem Tanz und Sex...

Eifersucht auf einen anderen Tanzpartner mag ubertrieben sein. Eifersucht auf einen anderen Sexpartner ist es nicht. Finde ich.
War ja klar, dass es eine Diskussion über Eifersucht wird *ggg* Da scheiden sich die Geister sehr...Wer sie fühlt und vor Enge kaum atmen kann, Bauchkrämpfe bekommt und echte Schmerzen im Herzen hat, kann die Argumente derer, die sie nicht empfinden, nicht nachvollziehen. Umgekehrt ist das leider ebenso schwierig.
Persönlich habe ich seit etwa 6 Jahren keine Eifersucht mehr empfunden, davor aber recht extrem. Was genau sich seitdem in mir geändert hat, kann ich nicht sagen. Es war eher eine langsame Erkenntnis, bei der sich nach der rationalen Überzeugung irgendwann die emotionale eingestellt hat. In typisch eifersuchterzeugenden Situationen sind meine Gedanken heute ganz andere, sie rufen keinen Schmerz mehr hervor. Entsprechend denke ich, dass Eifersucht wie jeder Schmerz eine Baustelle ist, an der man arbeiten kann. Muss man nicht, wenn man sich damit arrangieren möchte.

Ich würde mich freuen, wenn hier jemand mit Erfahrung in akuter romantischer Liebe und gleichzeitiger Eifersuchtsfreiheit etwas schreiben würde. In meiner letzten Beziehung war ich leider nicht leidenschaftlich involviert...Ich habe geliebt, aber eben nicht auf die stürmische Art. Und ich kann mir vorstellen, dass Eifersucht direkt mit romantischer Liebe zusammenhängt.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich kann nur nochmals sagen, dass ich es wichtig finde, wie man Eifersucht für sich selbst bewertet.

Wer kaum atmen kann, Bauchkrämpfe hat und Schmerzen, wie Du schreibst, der leidet. Und das ist nicht gut.

An diesem Punkt wäre dann die Erkenntnis wichtig, dass man einen anderen Menschen nicht besitzen kann und auch seine Gefühle nicht kontrollieren kann. Man kann nichts tun, außer ihn zu lieben und sich zu wünschen, dass er einen zurückliebt und aus freien Stücken bleibt. Zwingen kann man niemanden.

Die Akzeptanz der Tatsache, dass Liebe eine freiheitliche und freiwillige Sache ist, die ihren eigenen Gesetzen folgt, sollte einem ansonsten gesunden Menschen eigentlich dabei helfen, die eigene Eifersucht besser bewerten zu können und weniger darunter zu leiden.

Ich zumindest leide unter meiner Eifersucht nicht. Sie beherrscht mich nicht. Und sie unterdrückt meinen Partner nicht.

Aber missen möchte ich sie auch nicht. Ich halte sie nach wie vor für einen im Rahmen auch sehr romantischen Impuls und einen Marker für Leidenschaft und dem Wunsch nach exklusiver Intimität. Daher würde ich sie weder mir noch meinem Partner aberziehen wollen. Ich möchte für ihn die Einzige sein und er soll für mich der Einzige sein.

Wohlgemerkt, ich bin in dieser Gruppe, weil ich selbst einmal offen gelebt habe und mich lange und intensiv mit all diesen Gedanken befasst habe. Meine jetzige Einstellung kommt also nicht von ungefähr.

Ich denke nach wie vor, dass eine offene Beziehung funktionieren kann. Und ich denke eben auch, dass Eifersuchtsfreiheit dafür nicht zwingend nötig ist. Was nötig ist, ist ein reflektierter Umgang damit.
Genau reflektierter Umgang ...! Und drüber reden ohne vorwürfen ...! Mir hat es geholfen, es erstmal runter zu schlucken, drüber nachzudenken und dann mit dem betreffenden drüber zu reden! Macht mein Mann genauso, aber er Platz er damit raus *zwinker* ich spüre dann das er Angst hat mich vielleicht doch verlieren zu können ! Er ist eifersüchtig auf die zeit, die ich mit dem anderen verbringe:( kann ich gut verstehen !er engt mich nicht damit ein und es dt sich kein Dauer Thema, aber seit er live miterlebt hat, wie seine Frau abgehen kann, sieht er vieles anders und musste neu umdenken ! Den das hat er nicht erwartet! Und dann noch die Erkenntnis das es Männer Scherer haben und die ganze Arbeit um ans Ziel zu kommen, war etwas viel auf einmal? Momentan ist er wieder schnurrend zufrieden und nicht eifersüchtig! Aber er kennt mich zu gut und spürt, wenn mein Herz flattert, weil ich mich mit einem besonders gerne treffe... Ganz bewusst eine Regel geändert habe, das ich keinem Sage wo ich wohne zb! Das ich abgeholt und wieder nach Hause gebracht werde ! Fand er erst garnicht ok gut ! Aber wenn es eine Swingerfreundin macht, ist es ok ? Das mein ich mit Eifersucht;)
Und ich bin nur eifersüchtig, wenn ich mir der liebe des anderen nicht sicher bin! Sprich bei meinen Mann bin ich eifersuchtsfrei und bei einer Affäre wär ich eifersüchtig ( nebenbei ich hab's gespürt das er zweigleisig bzw kurz dreigleisig fuhr *zwinker* bzw wusste es, auch wenn er immer meinte ich wäre die einzige *g*
*****s42 Mann
11.848 Beiträge
*******n32:
Und ich bin nur eifersüchtig, wenn ich mir der liebe des anderen nicht sicher bin!
Genau das meine ich auch.

Wenn ich mir der Liebe eines Menschen sicher bin, warum sollte ich Verlustangst und Eifersucht entwickeln?

Es mag Menschen geben, die Spaß daran haben, dass der Andere verunsichert ist. Weil sie vielleicht meinen: "Wer unsicher ist, gibt sich mehr Mühe." - also schüren sie unterschwellig die Eifersucht und damit die Unsicherheit. Muss nicht mal bewusst passieren.

Es mag auch Menschen geben, die sich wohl fühlen, wenn sie für Andere unersetzbar oder diese von ihnen abhängig sind. So etwas bindet natürlich auch - oft sogar weit über die Liebe hinweg und wird dann fälschlich noch als Liebe angesehen. Auch diese Menschen werden enttäuscht, wenn der Partner keine Eifersucht entwickelt und zweifeln an seiner Liebe.

Nun, die Spielregeln in zwischenmenschlichen Beziehungen sind sehr vielfältig - und jeder mag spielen, wie er will. Solange er jemanden findet, der gern nach diesen Regeln mitspielt.
Ich hätte schon ein Problem damit zu wissen, dass (m)eine Partnerin von mir abhängig ist. Damit gäbe sie ja ihre Selbständigkeit auf. Und ich wüsste nie: "Ist sie an meiner Seite, weil sie meint, mich zu brauchen - oder weil sie mich liebt?"
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Wenn ich mir der Liebe eines Menschen nicht sicher bin ...

Hm.

Ich überlege gerade. Ich denke, auch da funktioniere ich anders.

Wenn ich wirklich bereits diese Art von Zweifel habe, dann beginnt auch schon die innere Abkehr bei mir. Dann höre ich auf, eifersüchtig zu sein. Weil: dann interessiere ich mich nicht mehr. Wenn ich mich nicht wirklich geliebt fühle, wenn da für mich emotional nichts zu holen ist, wozu soll ich dann noch eifersüchtig sein? Wozu soll ich Theater machen, wenn ER eine andere umgarnt, wenn ich spüre dass er mich nicht mehr so recht will? Dann soll er doch...
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