Hmm...
Ich mag mal eine Lanze für die Monogamie brechen. Ich glaube, das es heutzutage schwerer ist monogam zu leben als früher, weil Sexualität viel mehr kommuniziert wird. Selbst die Tratschpresse macht sich darüber her, wenn bei einem Promipaar Flaute im Bett ist oder fremdgegangen wird. Klar gab es immer Gespräche über Sexualität, aber dennoch haben wir heute eine Andere Dimension erreicht.
Auch die Beziehungsstrukturen der Monogamie haben sich grundlegend verändert. Die sexuelle Treue in der heutigen Form gibt es erst seit der Romantik (Zeitepoche). Vorher war Ehe immer eine Arbeitsgemeinschaft, und da kam es durchaus vor, das der Bauer auch mit der Magd und die Frau mit dem Knecht. Promiskuität gab es zu allen Zeiten und zu allen Zeiten wurde damit unterschiedlich umgegangen, Aber nicht nie war Promiskuität als Teil einer Beziehung denkbar.
Ich glaube nicht, das Monogamie ausgedient hat, dennoch denke ich das sie sich wandeln wird. Es wird und werden andere Parameter für die Monogamie geben, und möglicherweise sogar mit sexueller Vielfalt. Im alten Griechenland war man schon monogam, wenn das Ehebett frei von anderen Menschen war. In den ostasiatischen Ländern hat man wiederum ein völlig anderes Bild von Monogamie.
Ich finde, das Monogamie wichtig ist, und das sie es wert ist gelebt zu werden. Dies gilt aber nicht unbedingt als Dogma - in allen Lebenslagen und gleich mit wem.
Eine Glückliche Partnerschaft wird immer von beiden gestaltet. Und die Partnerschaft soll dem Menschen dienen und nicht im dogmatischen ersaufen. Und dann sieht man Menschen - manche monogam, manche polyamor, manche promisk, manche asexuell, und manche wieder anders. Man sollte sich lediglich hüten eine Form dogmatisch einzufordern oder sie als Alternativlos hinzustellen oder zur Bedingung für Menschlichkeit zu machen. Das gilt auch für die offene Beziehung, denn auch sie tut nicht jedermann gleich gut. Ich finde es unmenschlich von einem monogamen Menschen eine offene Beziehung einzufordern, weil diese Beziehungsstil allen andern "überlegen" sei.
Wenn man über Vorteil und Nachteil von Monogamie reden will, kann es nie die ganze Menschheit betreffen, sondern es muss die Frage gestellt werden: Um welche Person geht es?
P.S.: Auch unser Umgang mit Sexualität ist nicht alternativlos. Ändert er sich, kann es durchaus sein, das die Monogamie eine Renaissance erfährt.